Michael Birawer
Geboren im Jahr 1803 in Sośnicowice, Sohn des Pächters Itzig Isaac (1756/57–10.03.1831) und dessen Ehefrau Charlotta, geb. Singer. Wahrscheinlich erhielt er seinen Vornamen nach seinem Großvater väterlicherseits. Neben Michael erreichten mindestens drei seiner Geschwister das Erwachsenenalter: die Schwestern Pauline (gest. 26.01.1874; unverheiratet, arbeitete in den 1850er Jahren als Hutmacherin – sie reinigte und reparierte Strohhüte sowie fertigte Hauben an) und Jeanette (1802–10.05.1893) sowie der Bruder Pinkus (02.01.1815 – 01.12.1896), der Mitglied der Leitung der örtlichen jüdischen Begräbnisbruderschaft Chewra Kadisza war.
Die Eltern von Michael zogen später nach Gleiwitz. Dort erhielt Michael im Jahr 1829 das Bürgerrecht und führte ein Hotel mit angeschlossener Gastwirtschaft. Im Juli 1847 fand in diesem Saal eine Feier zur Übergabe der Fahne der örtlichen Schützengilde statt. In der lokalen Presse wurde er im Jahr 1862 bereits als „Hotelbesitzer“ bezeichnet. Mitte des 19. Jahrhunderts war er Eigentümer einer Immobilie in der Beuthenerstraße 42, worauf eine Vermietungsanzeige in der Lokalpresse – veröffentlicht von Pinkus oder Pauline – hinweist. Dies ist insofern bemerkenswert, als es sich bei der Beuthenerstraße um eine kurze Straße handelt. Die angegebene Adresse könnte darauf hindeuten, dass die Straße ursprünglich mit einer anderen verbunden war, oder dass es sich um einen Druckfehler in der Anzeige handelt.
Michaels letzte Wohnadresse war das Haus in der Beuthenerstraße 10 (heute ul. Bytomska) in Gleiwitz, wo er mit seiner Familie lebte. Er hatte vermutlich zwei Ehefrauen: die erste war Helena, geb. Müller (1808–23.06.1855), die an den Folgen einer starken Blutung verstarb, und Palmira, geb. Sachs, die im Jahr 1890 unter dieser Adresse koschere Lebensmittel zum Pessach-Fest verkaufte. Über Palmiras weiteres Schicksal ist bislang nichts bekannt – sie ist in keinem der beiden jüdischen Friedhöfe in Gleiwitz verzeichnet.
Er hatte mindestens zwei Söhne: Heinrich, der im Alter von nur 27 Jahren am 17.04.1862 an Tuberkulose verstarb, sowie Isaac (1832–06.02.1884). Isaac trat in die Fußstapfen seines Vaters und war in den Jahren 1870 bis 1881 (vermutlich mit einer Unterbrechung zwischen 1878 und 1881) Eigentümer des bekannten Gleiwitzer Hotels „Zur Goldenen Gans“ in der damaligen Tarnowitzerstraße (heute ul. Matejki 3). Den Tod Michaels meldete das Standesamt durch Pinkus.