Diese einzigartige Ausstellung ist das Ergebnis monatelanger kreativer Arbeit vieler wunderbarer Menschen aus dem Gleiwitzer Stadtteil Wilcze Gardło, des Studios für künstlerische und gestalterische Aktivitäten, des Zentrums für Sozialarchiv und des Hauses für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit.
Wir haben ein besonderes Archiv in der künstlerischen Darstellung geschaffen. Es ist eine Fülle von Bildern, Fotografien und kreativen Aktivitäten der lokalen Gemeinschaft aus Wilcze Gardło. In die Idee des sozialen Archivs ist eine Sensibilität für den Menschen und seine Geschichte, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Erfahrung eingegeben. Der Mensch und seine einzigartige Geschichte wurden in eine spezifische Mikro-Gemeinschaft und lokale Geschichte eingebettet, die unsere Protagonisten sind – und unser Medium ist die Kunst.
Wilcze Gardło ist ein Stadtteil von Gliwice und ein Ort mit einer interessanten Gemeinschaft und einem reichen kulturellen Erbe. Diese in den 1930er Jahren gegründete Siedlung sollte hauptsächlich von NSDAP-Funktionären, SA- und SS-Mitgliedern bewohnt werden.
Die ersten Familien von SA-Mitgliedern zogen 1940 hier ein. Das von dem Briten Ebenezer Howard geprägte und von Karl Schabik, einem deutschen Architekten, Baurat und Stadtrat, in Wilcze Gardło verwirklichte Konzept der Gartenstadt sollte lediglich der Versorgung der Bewohner*innen dienen. Sie wurde jedoch von der nationalsozialistischen Ideologie aufgegriffen und für die Propaganda genutzt. Der Bau der Siedlung wurde nach Kriegsende unterbrochen und erst 1946 fertiggestellt. Nach dem Krieg ließen sich vor allem Vertriebene aus dem Osten, aus Lemberg, im verlassenen Gleiwitz nieder. Die ersten Nachkriegssiedler in Wilcze Gardło waren ebenfalls Repatriierte aus Frankreich – hauptsächlich Arbeiter und Bergleute, die vor dem Krieg in den dortigen Bergwerken beschäftigt waren. Später siedelten sich auch Neuankömmlinge aus Schlesien an, die in den Stahlwerken, Bergwerken und zahlreichen Industriebetrieben von Gliwice arbeiteten. So sickerten verschiedene historische Erfahrungen in Wilcze Gradło ein. Um diese einzigartigen Geschichten ans Licht zu bringen, beleuchten wir alle Aspekte der lokalen Geschichte und ergänzen sie mit neuen Geschichten, die von den heutigen Bewohner*innen stammen.
Die Ausstellung besteht aus Fotografien, Gemälden und Artefakten, die im Rahmen der Kunst-, Fotografie- und Bildungswanderungen in Wilcze Gardło entstanden sind. Jedes Objekt hat eine individuelle Geschichte, die vom Betrachter*innen gelesen und erlebt werden kann. Wir möchten mit dieser Ausstellung auch eine Inspiration für weitere kleine Gemeinden in den kulturellen Grenzgebieten sein, die auf der Suche nach ihrer Identität und Gemeinschaft sind und Kunst, Geschichte, Bildung und Kultur als Weg und Methode nutzen.