Johanna Stein

Johanna Stein

Im Jahr 1857 beschloss der örtliche Holzhändler Samuel Stein (geb. 1788 in Neudorf), wohnhaft in Neudorf – damals ein eigenständiger Ort zwischen Gleiwitz und Petersdorf (heute in der Umgebung der ul. Bohaterów Getta und des Hauptbahnhofs) – in seinem Garten ein Dampfsägewerk zu errichten. Das Unternehmen entwickelte sich stetig weiter, doch Samuel konnte sich daran nicht lange erfreuen – er verstarb im September 1860 und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Na Piasku Str. beigesetzt.

In den folgenden Jahrzehnten wurde der Betrieb von seiner Witwe Johanna Cohn (1816–1893) weitergeführt. Auf dem ihr gehörenden Grundstück befanden sich zwei Gebäude – das Sägewerk und ein Wohnhaus. Darüber hinaus besaß Johanna in unmittelbarer Nähe (zwei Parzellen weiter) ein weiteres Haus, in dem in den 1870er-Jahren wahrscheinlich ihr Sohn Siegfried mit seiner Ehefrau Auguste lebte. Das Verhältnis zwischen der geschäftstüchtigen Johanna und ihrer Schwiegertochter war offenbar nicht einfach, weshalb das junge Paar beschloss, Gleiwitz zu verlassen und nach Lublinitz – in Augustes Heimatregion – zu ziehen.
Der Auszug von Siegfried und Auguste bedeutete nicht, dass das Haus der Steins leer stand – neben der Witwe lebte dort auch ihre Tochter Ernestine mit ihrem Ehemann und Kind. In den 1880er-Jahren entschloss sich Johanna Stein, das zweite Haus zu verkaufen, das schließlich in den Besitz des Industriellen Heinrich Kern überging.

Bevor das Ehepaar Siegfried und Auguste Stein Gleiwitz verließ, versuchte es, eine Familie zu gründen. Leider starben drei ihrer Kinder früh, darunter Hedwig Stein (1872–1877), deren Grabstein noch heute auf dem alten jüdischen Friedhof steht. Nach dem Wegzug aus Gleiwitz und einigen Jahren in Lublinitz siedelte die Familie nach Breslau über, wo am Jom Kippur des Jahres 1891 ihre berühmteste Nachfahrin geboren wurde: Edith Stein – spätere katholische Heilige, Kirchenlehrerin, Märtyrerin von Auschwitz und Patronin Europas.

Johanna Stein überlebte ihren Ehemann um viele Jahre – sie starb im Jahr 1893 und wurde auf dem alten jüdischen Friedhof beigesetzt. Abgesehen von dieser Begräbnisstätte sind in der heutigen Stadtstruktur keine Spuren der Familie Stein mehr sichtbar. Das Grundstück der Familie wurde mit Mietshäusern überbaut, nach dem Krieg entstand in der Umgebung das Bürogebäude von Biprohut. Heute erinnern nur noch drei verwitterte Grabsteine an die Steins – der jüngste, der von Johanna, liegt inzwischen umgestürzt.

NameDetails
Grabnummer1016
NameJohanna
hebräischer NameHana
NachnameStein
FamiliennameCohn
Vorname des VatersAaron
Vorname der MutterKeine Daten verfügbar
Geburtsdatum u. Geburtsort1816
Sterbedatum u. Todesort14.08.1893, Gleiwitz
SterbeurkundeSign. – Die Urkunde wurde nicht gefunden
Sterbeurkunde - DateiKeine Daten verfügbar
Signatur SteinmetzarbeitenNicht vorhanden
Stichwörter/IndizesKeine Daten verfügbar
Erwerbsdatum1. September 2025
Name des ForschersMariola Trojan
Zusätzliche Fotos und Bilddateien
  • Stein Johanna - detal (oryginalny numer grobu naniesiony farba na pomnik)
  • Stein Johanna - detal (slad oryginalnego numeru naniesionego farba na nagrobek)
  • Stein Johanna, Oberschlesische Volksstimme 1900, Jg 25, nr 206, s. 4
  • Stein Johanna, wzmianka o zgodnie - Der Oberschlesische Wanderer 1893, Jg. 66, No. 187, s. 4 (1)
  • Stein Johanna, wzmianka o zgodnie - Der Oberschlesische Wanderer 1893, Jg. 66, No. 187, s. 4
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