Dr David Hiller
Die Fabrik für chemische Produkte in Gleiwitz wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet, aber ihr Anfang ist schwer zu verfolgen. Das älteste gefundene Dokument, das die Existenz dieses Objekts bestätigt, ist der Stadtplan aus dem Jahr 1877. Von Anfang an war die Fabrik mit Dr. David Hiller verbunden, einem Mitglied der jüdischen Gemeinde in Gleiwitz. Er hat seine Fabrik, wie viele andere Unternehmer auch, in Neudorf, genauer gesagt in der Chaussee nach Tarnowitz 15 (heute ul. Tarnogórska), wenige hundert Meter von der Hegenscheidt-Fabrik und in der Nähe der Schamottfabrik gebaut. Im Laufe der Zeit wurde die Chemiefabrik an das Telefonnetz angeschlossen und konnte über die Rufnummer 540134 erreicht werden.
Das Angebot des Betriebs von Dr. Hiller war sehr reichhaltig, die Bewohner der Stadt konnten bei ihm Seife kaufen. Seifenläden befanden sich ebenfalls im Zentrum von Gleiwitz, und zwar an mehreren Orten: in der Thurmstrasse 9 (heute ul. Basztowa), unter dieser Adresse wohnte David Hiller; in der Klosterstraβe 28 (heute ul. J. Sieminski) und in der Nikolaistraβe 12 (heute ul. Mikolowska)]. Hiller fertigte auch schnell trocknende Bodenlacke und sogar Altarkerzen. Landwirte und Gemüsebauern konnten auch Kunstdünger kaufen, einschließlich solcher, die speziell für Getreide, Rüben, Kartoffeln und Rasenflächen bestimmt waren. Im Jahr 1881 wurde die Ausstellung des Betriebs während der schlesischen Messe für Handwerk und Industrie mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Die erfolgreiche Entwicklung der Fabrik wird durch die Tatsache belegt, dass sie im gleichen Jahr bereits vier Medaillen und zwei Ehrendiplome erhalten hatte.
In seiner Freizeit arbeitete der Fabrikant tatkräftig zum Wohle der Gesellschaft. Er war u.a. Gründer des Haus- und Grundbesitzer-Vereins, Mitglied des Vereins der Kaufleute und zumindest ab dem Jahr 1879 Mitglied der Gleiwitz-Niederlassung des Breslauer Gewerbe-Vereins. Im Jahre 1898 wurde er in den Stadtrat gewählt, wo er in der Krankenhaus-Deputation saß. Hiller nahm auch aktiv am Leben der jüdischen Gemeinde der Stadt teil. Eine Zeit lang war er Vorsitzender dieser Gemeinde.
David Hiller starb in der Nacht des 14. Juli 1901 nach kurzer Krankheit. Er wurde 62 Jahre alt. Die Trauerfeier begann zwei Tage später, am Dienstag um 16:00 Uhr. Nach dem Abschied und Gebet, das in der Zeremonienhalle des alten jüdischen Friedhofs stattfand, wurde der Verstorbene neben seiner Frau beerdigt, die ein Jahrzehnt zuvor verstorben war. An den Fabrikanten und seine Frau erinnern noch zwei Statuen aus schwarzem, glänzendem Granit.