Louis Silbergleit

Louis Silbergleit

Louis Silbergleit wurde am 12. Juni 1843 in Gleiwitz in der Familie des bekannten und angesehenen Kaufmanns Moritz Silbergleit geboren. Im Jahr 1863 absolvierte Louis in sein Abitur in der Stadt, danach ging er nach Würzburg, um Medizin zu studieren. Nach Abschluß der staatlichen Prüfungen und einem Jahr eines freiwilligen Militärdienstes, ließ er sich als praktizierender Arzt in Zabrze nieder, ein Jahr später in Gleiwitz. Im Feldzug von 1866, dem preußisch-österreichischen Krieg, hatte er als Hilfsarzt in dem 2. Bataillon des 2. Posener Infanterie-Regiments Nr. 19 gedient. Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871 verbrachte er in den Reihen des 2. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 76, wo er als Stabsarzt diente. Er nahm an der Belagerung von Metz und Paris sowie an den Schlachten bei Orleans, Beaugency und Le Mans teil. Für seine Verdienste wurde er mit dem Eisernen Kreuz und dem Bayerischen Verdienstkreuz geehrt.

Nach dem Kriegsende war er mehrere Jahre in der örtlichen Ärztegewerkschaft aktiv. Sein plötzlicher Tod im Jahre 1885 sorgte für große Bestürzung. Der Trauerzug bei seiner Bestattung war eine echte Manifestation der Sympathie für Silbergleit. Vor dem Leichenwagen marschierten die Orchester des 18. Infanterie-Regiments, hinter ihnen Mitglieder des Wojacki-Verbands – diese Organisation bestand aus Veteranen verschiedener Kriege, Silbergleit war ihr Vizepräsident. Hinter dem Sarg gingen neben der Familie und den Vertretern der jüdischen Gemeinschaft die Offiziere der Landwehr und der Reserveeinheiten, viele Ärzte und Vertreter der Stadtverwaltung. Am Ende des Trauerzugs fuhren fast zwanzig Wagen, die mit letzten Geschenken für den Verstorbenen gefüllt waren.

Nach der berührenden Rede von Rabbi Münz, als der Sarg ins Grab abgesenkt wurde, feuerte eine Truppe von Soldaten drei Ehrensalven ab.

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