Moritz Rahmer

Moritz Rahmer wurde 1822 in der jüdischen Familie von Solomon und Friederike, Mädchenname Meyer, in Ratibor (Racibórz) geboren. Im Laufe der Zeit zog die Familie in den Norden der Region und ließ sich in Gleiwitz nieder. Im Alter von 30 Jahren besaß Moritz hier bereits ein Grundstück. Am 30. November 1852 kündigte er in der lokalen Presse die Eröffnung einer Kerzen- und Seifenfabrik an und unterschrieb die Anzeige als Seifenmeister. In der Anzeige stand die Information, dass sich der Betrieb in seinem Haus am Stadtrand befindet. Das Angebot umfasste Kerzen aller Art und Seifen zu einem günstigen Preis.

Die Kerzen- und Seifenfabrik war jedoch nicht sein erstes Geschäft, denn Rahmer veröffentlichte in der ersten Hälfte des Jahres 1852 auf den Seiten des „Oberschlesischen Wanderers“ die Information, dass sich seine Wohnung und die Wattefabrik in dem Haus der Familie Bonisch im heutigen Białe Przedmieście 19 befindet, wobei er sich als Wattehersteller beschrieb. Ende des gleichen Jahres wurde auf den Seiten der oben genannten Zeitung über die Gründung einer Kerzen- und Seifenfabrik neben seinem eigenen Haus am Stadtrand informiert. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Rahmer innerhalb eines Jahres das Grundstück von der Familie Bönisch oder ein anderes Grundstück in der Umgebung gekauft hatte. Die folgenden Jahre brachten eine Umbenennung der Straßen rund um das historische Zentrum mit sich. Seitdem befand sich das Grundstück von Moritz Rahmer an der Bahnhofstrasse 3. Die Familie Rahmer sollte mit dieser Adresse zumindest bis 1905 verbunden bleiben.

Im Sortiment der Fabrik Rahmers gab es im Jahr 1888 auch so raffinierte Produkte wie etwa Kerzen für das bevorstehende Yom Kippur Fest. Neben seinen eigenen Produkten vertrieb Rahmer auch Produkte anderer Hersteller, wie z.B. Seife aus der Dresdner Fabrik Leonhardt & Kruger – die dort produzierten Seifenstücke kosteten seinerzeit 50 Pfennig.

Nach dem Tod von Moritz Rahmer im August 1892 wurde die Fabrik von seinem Sohn Alfred übernommen, der mit seiner Familie, seiner Frau Margarethe Schiller und seinem Sohn Gunther, geboren am 14. August 1899, in dem väterlichen Mietshaus lebte. Unter Alfred Rahmers Führung wurde die Fabrik während der Weihnachtszeit zu einer Verkaufsstelle etwa von Weihnachtsdekorationen und Kerzenhaltern ausgebaut. Einwohner von Gleiwitz, die auf der Suche nach Geschenken waren, konnten dort auch Toilettenwasser und Parfüms kaufen.

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