Salomon Troplowitz
Die Familie Troplowitz siedelte sich um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert in Gleiwitz an. Diese Familie kam, darauf deutet der Name, aus dem Dorf Troplowitz, das heute Opawica (Woiwodschaft Opolskie) heißt. Scholim Jacob Troplowitz (1752-1820), der als erster in Gleiwitz lebte, war ein Destillateur. Sein Sohn Salomon folgte dieser beruflichen Spur und eröffnete 1818 eine Weinkellerei. Anfangs wohnte die Familie an der Bytomska Straße, um das Jahr 1829 kauften sie jedoch eine Immobilie auf dem Markt.
Der bereits erwähnte Solomon Troplowitz hat viele Jahre lang für den guten Ruf seiner Weinkellerei gearbeitet. In seinem Sortiment fehlte es auch nicht an edlen Likören, wie zum Beispiel die aus Ungarn importierten Tokayer. Neben der Weinherstellung war er aber auch sozial und politisch aktiv. Als man 1848 auf der Welle der Veränderungen des Völkerfrühlings den Juden die Tätigkeit im Stadtrat ermöglicht hatte, wurde er der erste jüdische Stadtrat von Gleiwitz.
Salomon hatte in seinem Leben drei Frauen. Von seiner ersten Ehefrau Handel Rechnitz ließ er sich 1814 scheiden. Seine zweite Frau Henriette Sonnenfeld stammt aus Mikołów. Sie gebar einen Sohn, der aber 1819 im Alter von nur 27 Jahren starb. Sie selbst liegt in einem Grab, dass sich einige Dutzend Meter vom Grab ihres Mannes entfernt befindet. Salomons letzte Frau war Friederike Landsberger und sie brachte dreizehn Kinder zur Welt.
Friederike engagierte sich intensiv bei sozialen Aktivitäten in Gleiwitz. Im Jahr 1848, im Zusammenhang mit der damaligen Krise, der Armut und des verbreiteten Hungers, war sie an der Gründung und den Aktivitäten des Frauenvereins (Związek Kobiecy) beteiligt. Dessen Ziel war es, Frauen aus weniger wohlhabenden Haushalten zu helfen, etwa durch die Bereitstellung von Hygieneartikeln und Kleidung.
Unter den Kindern von Salomon und Friederike ist es erwähnenswert, dass Simon Ludwig als Maurermeister am Bau der neuen Synagoge in Gleiwitz mitgearbeitet hat. Im Jahr 1863 kam sein Sohn Oscar zur Welt, der mit der Zeit der wohl berühmteste Troplowitz wurde. In seinem Erwachsenenleben patentierte und produzierte er viele Erfindungen, u.a. die Nivea Creme oder die Zahnpasta. Oscar lebte in Altona bei Hamburg, wo er die Pharmafirma Beiersdorf erwarb und weiterentwickelte. Nach seinem Tod 1918 ruhte er auf einem Hamburger Friedhof.
Salomons jüngerer Sohn, Jacob Simon, blieb in Gleiwitz und entwickelte die Firma seines Vaters weiter. In der Zeit seines Wirkens errichtete er 1889 an der Stelle des oben genannten Mietshauses, das sein Vater in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erworben hatte, ein neues, reich verziertes Gebäude mit einem charakteristischen Eckturm. Leider hat das Objekt nicht bis zu unserer Zeit überdauert.