Simon Jacob Troplowitz
Simon Troplowitz, geboren am 10. Juli 1831, war das achte von dreizehn Kindern der Familie von Solomon Troplowitz und Friederike, Mädchenname Landsberger. Simon Troplowitz erbte von seinem verstorbenen Vater ein beliebtes und angesehenes Weingut auf dem Markt von Gliwice, das er zum Ende des 19. Jahrhunderts deutlich erweiterte.
Das Familienleben der Troplowitzes spielte sich im Umfeld der Altstadt ab, genauer gesagt in der heutigen Straße Górne Wały. Jacob Simon Troplowitz war der Besitzer der angrenzenden Grundstücke mit den Nummern 15 und 17. Ihr Familienhaus an der Strasse Górne Wały 15 -das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde – ist wahrscheinlich das Werk von Salomon Lubowski, Baumeister aus Gleiwitz, der jahrelang ein Nachbar der Familie Troplowitz war.
Die verbundenen Grundstücke schufen Raum für die Entwicklung von Jacob Simons größter Leidenschaft, der Botanik. Der prächtige Garten, mit einer Größe von ca. 5200 m², wurde mit verschiedenen Pflanzenarten bestückt. Hier befanden sich unter anderem eine italienische Ecke und auch eine Sammlung japanischer Pflanzen. Das Ganze wurde durch Objekte der kleinen Architektur ergänzt: Gartenhäusern, Lauben, Skulpturen auf Sockeln oder Zwergfiguren.
Die Ehe von Simon Jacob und Ida Theresa brachte sieben Kinder hervor, unter ihnen Elisabeth (geboren am 18. März 1877). Im Jahr 1896, als sie gerade neunzehn war, vollbrachte Elisabeth eine heldenhafte Tat, denn sie rettete aus der Klodnitz zwei ertrinkende Erwachsene und ein Kind. Für ihren Mut wurde sie mit einer Medaille ausgezeichnet. Ein Jahr später heiratete sie Fritz Danziger Dachs, mit dem sie zwei Söhne hatte, Claus und Paul. Sie starb im Mai 1944 in Auschwitz-Birkenau.
Es ist erwähnenswert, dass Simon Jacob Troplowitz der erste eingeäscherte Jude war, der auf dem Friedhof von Gleiwitz beigesetzt wurde, in einer Zeit, in der die Entscheidung zur Einäscherung sehr umstritten war. Unter den Anhängern des Judentums wurde die Einäscherung von Leichen vor allem von Personen getroffen, die die Worte der Bibel nicht zu wörtlich genommen hatten, besonders angesichts der sich ständig weiter entwickelnden Welt. Der Hauptgrund für die Entscheidung von Jacob Simon über die Einäscherung waren laut der damaligen Presse vor allem hygienische Aspekte.