Kalendarium
Beuthen O.S. (Bytom) gehört zu den ältesten Städten Oberschlesiens. Die Anfänge dieser Stadt reichen in die Wende des 11. und 12. Jh. zurück, als auf dem Margarethenhügel eine Siedlung und eine Burg entstanden und wo der Burgkastellan seinen Sitz hatte. Um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts avancierte Beuthen zur zentralen Stadt des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in Oberschlesien, angetrieben von der Schwerindustrie, darunter dem Steinkohle- sowie Zink- und Bleierzbergbau. Wir beginnen mit dem Jahr 1800, als es in Beuthen und in den Vorstädten 341 bewohnte und 26 verlassene Haushalte gab und 1717 Einwohner hier lebten, darunter 31 Tuchmacher und 24 Weber.
12.–14. Jh. – Herzöge der Piasten-Dynastie (als unabhängige Herrscher oder Lehnherrn der polnischen oder tschechischen Könige)
ca. 1123–1125
Erste urkundliche Erwähnung von Beuthen in der Privilegsbestätigung für das Kloster Tyniec.
1136
Zweite urkundliche Erwähnung von Beuthen und erste Erwähnung über den Bergbau auf dem Gebiet des jetzigen Polen in der Bulle des Papstes Innozenz II. (sog. Bulle von Gnesen).
ca. 1160–1172
Inschrift auf dem Tympanon des ehemaligen Benediktinerklosters in Elbing, auf dem die Figur von „bOLEZLA” (Bolesław IV. Kraushaar) ein Kirchenmodell „IN bITOM” hält.
1179
Beuthen befindet sich unter der Herrschaft von Mieszko I. Kreuzbein als Teil des Herzogtums Oppeln.
1203
Erste urkundliche Erwähnung der Margarethenkirche in Beuthen.
1253
Lokalisation der Stadt nach dem Magdeburger Stadtrecht, erlassen von Wladislaus I. von Oppeln.
1289
Der Beuthener Herzog Kasimir II. huldigt dem tschechischen König Wenzel II.
1327–1742 – Heiliges Römisches Reich, Land der Tschechischen Krone
1369
Aufteilung der Burg, der Stadt und des gesamten Herzogtums Beuthen unter Konrad II. von Oels und Przemislaus I. von Teschen.
1536/1537
Ottheinrich von der Pfalz durchquert zweimal Beuthen auf seiner Reise von Neuburg an der Donau durch Prag nach Krakau und zurück nach Berlin. Ein ihn begleitender anonymer Künstler erstellt das älteste bekannte Bild von Beuthen.
1588
Der Kardinal Ippolito Aldobrandini (später Papst Clemens VIII.) wohnt als Legat und päpstlicher Vermittler in Beuthen und hinterlässt eine kurze Stadtbeschreibung.
1742–1871 – Königreich Preußen
1749
Der preußische Major Christian Friedrich von Wrede erstellt den ältesten erhaltenen Stadtplan von Beuthen samt Angabe der Zahl der Einwohner und Pferde.
1761–1762
Beuthen kehrt vorübergehend unter die Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches zurück.
1807
Französische Truppen besetzen die Stadt.
1827
Abriss des alten und vom Einsturz gefährdeten Krakauer Tores. Etwa 20 Jahre zuvor wurden auch die zwei restlichen Stadttore abgerissen.
1828
Schmuda erstellt die älteste erhaltene Zeichnung des Ringes, d.h. seiner südlichen Straßenfront.
1845
Die Oberschlesische Bahn erreicht Oberschlesien (von Breslau aus), darunter u.a. die benachbarte Königshütte. Der Beuthener Stadtrat lehnt den Anschluss der Eisenbahn an die Stadt mit dem Vorwand ab, dass dadurch die hiesigen Fuhrmänner benachteiligt werden.
1851–1857
Umbau und Erweiterung der Marienkirche.
1858–1862
Bau des Kreisgerichts und des Gefängnisses.
1859
Anschluss von Karf (damals noch kein Stadtteil von Beuthen) an die Eisenbahnlinie.
1862
Erste Gaslaternen auf den Straßen von Beuthen.
Neues Schiesshaus des Schützenverbandes in Guretzko (damals in Rossberg, heute Sitz des Beuthener Kulturzentrums).
1868
Inbetriebnahme des Wasserleitungsbetriebes (bei der damaligen Miechowitzer Chaussee, nicht mehr erhalten).
1867–1869
Errichtung des Städtischen Katholischen Gymnasiums (heute Sitz der Musikschule).
1868–1869
Errichtung der neuen Synagoge auf dem Friedrich-Wilhelm-Ring (1938 niedergebrannt).
1869
Anschluss der Stadt an die Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahn. Der Bahnhof dieser Eisenbahn wurde an der Gartenstraße errichtet. Der Bahnbetrieb auf dieser Strecke wurde 1931 stillgelegt.
1870
Anlage des Stadtparks.
1871–1918 – Deutsches Kaiserreich, Königreich Preußen
1872
Anschluss der Stadt an die Oberschlesische Eisenbahn. Im Jahr 1873 wurde das erste Bahnhofsgebäude und in den Jahren 1894–1897 das zweite Bahnhofsgebäude errichtet. An der Stelle wurde 1929 der bis heute bestehende Bahnhof erbaut.
1873
Auf dem Ring wurde Denkmal für die im deutsch-französischen Krieg gefallenen Einwohner des Beuthener Kreises aufgestellt.
Auf dem Kleinfeld entstehen erste Wohngebäude.
1877
Erweiterung des Schiesshauses im Guretzko, von dessen Turm das zweitälteste (erhaltene) Stadtpanorama aufgenommen wurde.
1877–1880
Bau des neuen Rathauses (in 1945 in Brand gesetzt und abgerissen).
1886
Das neue, jedoch an den alten Stadtsiegel angelehnte Stadtwappen wurde eingeführt. Es ist gespalten, links befindet sich ein nach rechts gewendeter Bergmann mit einer Hacke in der Hand auf silbernem Hintergrund; rechts befindet sich ein halber goldener Adler auf blauem Grund.
1886
Es entsteht das Gebäude des Kaiserlichen Postamtes (beim Boulevard, 1909 abgerissen).
1886
Abschluss der Bauarbeiten an der Dreifaltigkeitskirche.
1889
Es entsteht das neue Knappschaft-Krankenhaus. In den Folgejahren kommt es zur schnellen Bebauung des gesamten Kleinfelds.
1894
Die erste Dampf-Straßenbahn wurde in Betrieb genommen.
1895
Erweiterung des Kreisgerichts.
1897–1898
Bau des Beuthener Landratsamtes (damals noch im Rossberg).
1898
Die erste Strom-Straßenbahn wurde in Betrieb genommen.
1899
Anschluss der Stadt an das Stromnetz des AEG-Kraftwerks Zaborze.
1901
Abschluss der Bauarbeiten an dem Stadttheater und dem Konzertsaal (heute Schlesische Oper).
1901–1902
Bau der Städtischen Katholischen Realschule.
1902
Es entstehen erste Häuser bei der Friedrichstraße und es folgt die Bebauung des Paniowerfelds.
1902–1906
Anschluss der Stadtbauten an das Entwässerungsnetz sowie Bau der Kläranlage und der Müllverbrennungsanlage.
1903
Entscheidung über die Verschiebung der südlichen Fluchtlinie des Ringes, um die engen Einfahrten von der Gleiwitzer- und Krakauerstraße zu erweitern. Daraufhin wurde anstelle der eingeschossigen Häuser in den Jahren 1903–1911 eine repräsentative Gruppe von Jugendstilhäusern (Ring Nr. 19–26) erbaut.
1905
Es entstehen erste Wohnhäuser auf dem Platz nördlich der Kaserne (Paniowerfeld).
1906–1909
Bau der neuen Hauptpost.
1909
Es entstehen erste Wohnhäuser auf dem Wilhelmplatz (Paniowerfeld).
1910
Gründung des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins mit dem ersten Sitz an der Klosterstraße.
1915
Erbauung des Landgerichts (heute Sitz der Stadtverwaltung).
1918–1945 – Deutsches Reich (bis 1933/1934 Freistaat Preußen)
1920–1921
Britische und französische Truppen besetzen die Stadt während der Volksabstimmung und der schlesischen Aufstände. In Beuthen hat das Polnische Abstimmungskommissariat seinen Sitz.
1925
Bau des Stadtverwaltungsgebäudes an der Dyngosstraße.
1927
Anschluss von Rossberg an die Stadt Beuthen.
1928
Anschluss der Waldgebiete von Stollarzowitz i Miechowitz sowie kleiner Teile von Schomberg an die Stadt.
1929
Bau der Hindenburg-Kampfbahn.
Gründung der Pädagogischen Akademie.
1931
Einweihung der Barbarakirche (gebaut 1928–1930).
1932
Eröffnung des Oberschlesischen Landesmuseums.
1934
Inbetriebnahme der Badeanstalt.
1945
Besetzung der Stadt durch die Rote Armee und Übergabe an die polnische Staatsverwaltung.