Rossberg

Zwei Urkunden zur Aufteilung des Beuthener Landes im Jahr 1369 stellen die ältesten Erwähnungen mit dem Namen Rossberg (im Original Rosenberg) dar. Die meisten Namen in diesen Urkunden haben eine slawische Wortherkunft und stammen sicherlich aus der Zeit vor der deutschen Kolonisierung. Eine germanische Herkunft haben neben Rosenberg noch Schalberg und Schonberg (später Schomberg). Auffällig ist, dass die germanischen Namen dieselbe Endung – berg – aufweisen. Auf Deutsch bedeutet Berg nicht nur ein Gebirge, sondern ist auch ein Bestandteil der mit dem Bergbau verknüpften Wortbildungen wie Bergwerk oder Bergmann. Zweifellos sind Rosenberg, Schalberg i Schonberg Namen alter Silber- und Bleierzgruben bei Beuthen. Als der Bergbau bei Beuthen im 16. Jh. wieder auflebte, sind in der Gegend weitere und sinngemäß genannte Gruben entstanden: Silberberg, Trockenberg (manchmal auch als Dürrenberg bezeichnet) und Georgenberg. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass in der Umgebung von Rossberg charakteristische Lagerstätten von Sand mit roter oder rosiger Farbe auftreten, was die Quelle des ersten Namenswortes – Rosen – sein dürfte.

Nach der Stilllegung des Silberbergbaus war Rossberg jahrhundertelang ein kleines Dorf bei Beuthen. Im Jahr 1749 wohnten hier 22 Bauern und 13 Gärtner (mit ihren Familienmitgliedern dürften es ca. 210 Personen sein). Im Jahr 1800 gab es hier zwei Vorwerke, neun Bauern, 37 Gärtner und acht Häusler. Erst die Entwicklung des Kohlebergbaus und die ihn begleitende Industrialisierung haben gravierende Veränderungen mit sich gebracht. In 1845 zählte Rossberg bereits 845 Einwohner, im Jahr 1905 – 17 848 und 1925 – 23 420 Einwohner. Um die Wende des 19. und 20. Jh. sind die alten Gehöfte und Holzhäuser verschwunden und durch Bürgerhäuser ersetzt worden. Der Anschluss an Beuthen im Jahr 1927 war eine reine administrative Formalität. Heute, ohne die alten Stadtpläne, kann man schwer erkennen, wo die einstige Grenze zwischen dem Dorf Rossberg und der Stadt Beuthen verlaufen war.

Straßen von Rossberg:

Klukowitzerstraße – entstammt dem Namen Kluk, der Inhaber eines Teichs und einer Mühle war. Diese Mühle gab es an der Kreuzung der späteren Ring- und Schulstraße. In der Nazizeit hat man den Namen in Friedenshütterstraße geändert.

Freiheitstraße – der in Rossberg gelegene Abschnitt dieser Straße ist am Anfang des 20. Jh. entstanden und hieß damals Bismarckstraße. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Straße als Freiheitstraße getauft, um im Jahr 1937 erneut in Bismarckstraße umbenannt zu werden. Diesmal war es aber keine kurze Straße in Rossberg, sondern ein Teil eines ganzen Straßenzuges, weil sie mit der Große Blottnitzastraße verbunden wurde.

Scharleyer Straße – es ist ein historischer Name, weil der Weg von Beuthen in das nahegelegene Scharley führte. Auf den alten Stadtplänen wurde sie auch so wörtlich genannt: als Chaussee von Beuthen nach Scharlei.

Groß Dombrowkaer Straße – historisch hieß sie auch so, weil sie nach Groß Dombrowka führte. Im Jahr 1937 wurde sie in Birkenhainerstraße nach dem etwas näher gelegenen Birkenhain umbenannt. Diese Änderung geht höchstwahrscheinlich auf die „Bekämpfung” von polnisch klingenden Namen wie eben Dombrowka zurück.

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