Janosch (Horst Eckert)

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geboren 1931, vor 1939 wohnhaft in Zabrze/Hindenburg-Poremba (Deutschland).

Mein Großvater und mein Urgroßvater setzten sich oft auf eine Bank an der Scharnafka, tranken Bier und schauten nach Polen rüber. Im Niemandsland hatten sie sogar einen kleinen Gemüsegarten angelegt. Mein Vater hat wahrscheinlich Feuersteine nach Polen geschmuggelt und musste dafür drei Monate im Gefängnis absitzen.

Ich sehe mich als Bürger des Niemandslands.

Einer der weltweit bekanntesten Schriftstellern von Kinderbüchern, Autor von einigen stark autobiografisch geprägten Erwachsenenromanen.

Von seinem Heimatort aus konnte Janosch jeden Tag nach Polen, in Richtung Bielschowitz und Ruda, hinüberschauen. Für diejenigen, die damals in Poremba lebten, war es nicht möglich, die Grenze zu übersehen. Auch war es nicht möglich, die Schüsse an den Schmugglerrouten nicht wahrzunehmen. Poremba war schließlich vom Süden und Osten her vom polnischen Gebiet umgeben.

Janoschs Roman „Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm” beschreibt eine Kindheit im Zabrze / Hindenburg der 30er und 40er Jahre. Die Grenznähe erfährt man nicht nur durch ihre physische Präsenz. Choloneks Protagonisten tragen das Grenzland buchstäblich in sich, denn sie leben in einer Welt, die sich im kulturellen Sinne ständig zwischen Deutschland und Polen bewegt.

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